Hans Stahl und der Tod der Rosen – eine Rezension von Heidi Zengerling

Die Geschichte um Hans Stahl ist eine fiktive. Der historische Arnstadtkrimi ist eine frei erfundene Erzählung, der aber historische Fakten „beigemischt“ wurden. Dieser Krimi ist regional angesiedelt, wurde daher von mir liebend gern gelesen – und so möchte ich euch heute berichten, wie ich ihn empfunden habe, ob ich ihn weiter empfehle oder was ich möglicherweise zu bemängeln habe, was mir also nicht gefallen haben könnte … Zuerst einmal zu den historischen Fakten: Hans Stahl war Stadtleutnant – er lebte wirklich. Die historischen Fakten hat sich der Autor über folgende „Kanäle“ besorgt:  Bürgerbuch der Stadt Arnstadt 1566 – 1599, Arnstadt in den Zeiten des dreißigjährigen Krieges, Ein Thüringer Landpfarrer im 30jährigen Kriege.

Die Figur des Offiziers findet man in Wirklichkeit in schwarz-goldener Uniform im Arnstädter Rathaus neben dem Eingangsportal zum Bürgermeisterzimmer. Inhalt und Umsetzung der Idee: Hans Stahl wird im Buch als Hauptmann der Stadt- und Schlosswache von Arnstadt bezeichnet. Er ist für den Schutz der Bürger zuständig und hat um sich herum eine Schar Männer, die ihm dabei behilflich ist.

Das Bordell von Arnstadt wird zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, als eine – damals Schönfrau genannte – Hure ermordet wird. In der Großen Rosengasse befand sich das Freudenhaus und man versucht nun den Mörder zu finden. Paulus Ernestus Herodes ist ein weiterer Charakter, der der Geschichte Authentizität verleiht. Er ist der Meinung, dass der Hurenfreund und Säufer Albrecht von Ingersleben der jenige sein muss, der die Frau ermordet hat. Von Ingersleben wird enthauptet – aber noch immer gibt es keine Ruhe in der Stadt.  Nun ist es Madame Ampolonia, die für Aufsehen sorgt. Sie ist die „Mutter Oberin“ der Schönfrauen und wird als Hexe denunziert.

ACHTUNG: Das Buch wurde im letzten Jahr für den Thüringer Krimipreis nominiert.

Leseprobe: „Vor dem Rathaus war eigens für den Grafen und die gräfliche Familie eine prächtige, mit Seidentüchern behangene Bühne gezimmert. Trompeten schmetterten und verkündeten die feierliche Vereidigung des neuen Stadtleutnants und Landeshauptmanns. Der Herr Superintendent Johannes Schuccelius begrüßte mich und stimmte nach einem Gebet ein feierliches Lied an.“

Ich finde regionale Krimis immer sehr interessant und gebe ihnen gern die Chance gelesen zu werden. Es müssen nicht immer die namhaften Krimi- oder Thrillerautoren sein, die mich faszinieren und in ihren Bann ziehen, das habe ich schon des Öfteren bemerkt und für mich fest gestellt. In diesem Fall bewahrheitet sich dies wieder einmal mehr für mich …

Ich habe das Buch mit Interesse, bester Unterhaltung und kurzweiliger Spannung gelesen und konnte es nicht aus den Händen legen. Die Art und Weise, wie der Autor seine Geschichte erzählt ist sehr authentisch. Man fühlt sich in die Zeit zurück versetzt und in die Stadt hineinversetzt und in die Stadt hinein getragen und natürlich in die Handlung. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und die Ereignisse und Szenen ebenfalls, wobei man sagen muss, dass der Autor seine Geschichte auf den Punkt bringt – aber ausschweifend wird, wo man es als Leser wegen des Verständnisses irgendwie erwartet. Ich habe es so empfunden, dass der Autor sich wohl Gedanken gemacht haben muss, wie der Leser die Geschichte liest, wie er sie versteht …. Der Krimi ist mit einer sehr dichten Handlung behaftet und das Fiktive gegenüber dem historischen Wahren ist sehr ausgewogen. Insgesamt hat mir der Krimi sehr gut gefallen. Daher empfehle ich ihn und nicht nur Thüringer Lesern, sondern überhaupt Krimifans, die Spannung in historischen Stil verkleidet mögen.Heidi Zengerlin (TOP 500 Rezensentin bei amazon.de)