Berliner Verbrecherinnen – Neue Rezension in der FAZ
Am 19. Februar schrieb Prof. Alexander Kosenina über unseren Band „Berliner Verbrecherinnen“ eine Rezension im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ):
Gute Kriminalliteratur verdankt sich oft der Wirklichkeit. Schillers „Verbrecher“, E.T.A. Hoffmanns „Fräulein von Scuderi“ oder Büchners „Woyzeck“ verwandeln Mordfälle in Dichtung – Döblins „Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord“, Kischs „Generalstabschef Redl“ oder Lessings „Haarmann“ dokumentieren hingegen Prozesse mit literarischen Mitteln. Der „Tatort“ des neunzehnten Jahrhunderts war der „Neue Pitaval“ in sechzig Bänden (1842 bis 1890). Etliche Sammler wollten damit konkurrieren, darunter auch Johann August Diezmann mit den „Nachtseiten der Gesellschaft“ (von 1844 an).
Michael Kirchschlager, Verleger historischer Kriminalfälle, hat daraus jetzt einige seiner „Berliner Verbrecherinnen“ bezogen. Spektakulär ist etwa das – auch im „Pitaval“ behandelte – Verfahren gegen Sophie Charlotte Elisabeth Ursinus, die 1803 wegen mehrfachen Giftmordes zu lebenslanger Haft verurteilt wird. Gerichtsmedizinisch führt es zu besseren Methoden des Arseniknachweises. Der historisch jüngste Fall von 1913 stammt vom Gerichtsreporter Hugo Friedländer, einem prominenten Pitaval der Moderne. Es ist ein verwickeltes Liebesdrama aus dem Berliner Tiergarten, das von Erpressung, psychischer Abhängigkeit und zwei schwer erklärbaren Kopfschüssen handelt. Der perfekte Stoff für einen historischen Kriminalroman.

Berliner Verbrecherinnen