Runibergun – Teil 3: Amalaberga und Herminafried
Hören wir nun, was uns Gregor von Tours über die Könige der Thüringer erzählt. Bei den Thüringern herrschten damals drei Brüder als Könige jeweils über einen Teil des Thüringerreiches: Baderich, Herminafried und Berthachar. In einem mörderischen Bruderkrieg bezwang Herminafried seinen Bruder Berthachar und tötete ihn. Der tote Berthachar hinterließ bei seinem Tode eine Tochter, namens Radegunde, sowie Söhne als Waisen. Von ihnen soll noch die Rede sein.

Amalaberga und die halbgedeckte Tafel - eine fränkische Erfindung
Alsbald aber erregte Amalaberga, das böse und grausame Weib des Herminafried, zwischen den zwei verbliebenen Brüdern einen neuerlichen Bruderstreit. Als eines Tages ihr Gemahl Herminafried zum Male kam, fand er die Tafel nur halb gedeckt. Darauf fragte er sein Weib, was das bedeuten solle, worauf sie antwortete: „Wer das halbe Reich nicht sein nennt, muß auch den Tisch nur halb gedeckt haben.“
Durch solche und ähnliche Aussagen aufgehetzt, stachelte sie ihren Mann auch gegen seinen anderen Bruder auf.
Die Illustration stammt von Steffen Grosser.