Adam-Ries-Museum in Annaberg-Buchholz
Ich werde in den folgenden Wochen immer wieder Nachrichten vom Stand der Herstellung unserer Faksimileausgabe des Schwarzburger Exemplars der Practica und wichtige Eckdaten und Informationen rund um den Rechenmeister Adam Ries veröffentlichen. Heute stelle ich kurz das Adam-Ries-Museum in Annaberg-Buchholz vor. Der nachfolgende Text wurde der Internetseite des Museums entnommen, das in Trägerschaft des Adam-Ries-Bundes steht.
Das dem Rechenmeister Adam Ries gewidmete Museum befindet sich in dessen ehemaligem Wohnhaus in der Annaberger Johannisgasse 23, nahe dem Markt der Berg- und Adam-Ries-Stadt, hinter dem Gebäudekomplex des Haus des Gastes „Erzhammer“.
Warum steht Adam Ries noch heute für eine richtige Lösung?
Wer war eigentlich dieser „Rechenriese“, der von 1492 bis 1559 lebte?
Weshalb überdauerte sein Name fünf Jahrhunderte?
Fragen, die zahlreiche Theoretiker beschäftigen, die Stoff vieler Schulstunden sind …
Mit dem neugestalteten Adam-Ries-Museum gibt es nun einen Ort in Deutschland, an dem sich der Neugierige die Antworten nach Lust und Laune ausrechnen, sie ganzheitlich erfahren, erleben und – im wahrsten Sinne des Wortes – begreifen kann!
Der Besucher taucht ein in den sagenhaften Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit, in das Zeitalter der Renaissance, der Entstehung eines neuen Weltbildes … Er wird zurückversetzt in eine Zeit, in der die Rechenmeister dank des aufkommenden Geldhandels zu einer wesentlichen Stütze von Volkswirtschaft und Volksbildung wurden und in der Mathematik selbst die Künste in punkto Perspektive und Proportion befruchtete.
Die Neukonzeption und Neugestaltung der Ausstellung würdigt authentische Zeitzeugen und setzt sie gefühlvoll in Szene. So atmet das Adam-Ries-Haus, in dem der Rechenmeister von 1525 bis 1559 lebte, wieder den Odem der Frühen Neuzeit. Gleichzeitig ist der Herzschlag fühlbar, mit dem der Adam-Ries-Bund das Haus in vielfältiger Weise belebt.
Wichtigstes Grundanliegen des neuen Konzeptes ist es, einen Besucherrundgang mit klarer Führung und Möglichkeiten zum aktiven Begreifen für Kinder wie Erwachsene zu schaffen. So wird der Besucher im Erdgeschoss Adam Ries in seiner Zeit erleben, ein Gefühl für das spannende Zeitgeschehen aber auch für die Lebens- und Arbeitsumstände entwickeln.
Sinnlich und informativ bereitet der Rundgang auf die Begegnung mit dem schriftlichen Werk des Rechenmeisters vor. Dieses kann schließlich in der „Schatzkammer der Rechenkunst“ entdeckt werden. Eine Wert und Wertschätzung vermittelnde Präsentation.
Über das Treppenhaus erfolgt der „Aufstieg in die Jetztzeit“. Dank dieses spannenden Perspektivwechsels ist im Obergeschoss die Wirkung des Rechenmeisters über seine Zeit hinaus erfahrbar – aus Sicht der Genealogie, der Rezeption aber vor allem hinsichtlich der Rechenkunst und Mathematik.
Mit allen Sinnen zeitreisen! Ein Erlebnisanspruch, besonders der zahlreichen jungen Besucher, dem die neue Ausstellung Rechnung trägt.
Das Museum wurde 1984 gegründet. Seit 1999 befindet sich das Museum in der Trägerschaft des Adam-Ries-Bundes. Von November 2000 bis Mai 2001 erfolgte durch die Berg- und Adam-Ries-Stadt eine Rekonstruierung und Erweiterung unter Beibehaltung der Dauerausstellung.
Nach Erarbeitung eines neuen durchgängigen Konzeptes im Jahre 2006 war das Museum am 11.11.2007 letztmalig geöffnet.
Durch die großzügige Förderung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung sowie der Sparkassenstiftung Erzgebirge wurde die Neugestaltung der Dauerausstellung realisiert. Dabei wird die Finanzierung durch die Berg- und Adam-Ries-Stadt, die Sächsische Landesstelle für Museumswesen, den Kulturraum Erzgebirge und den Adam-Ries-Bund ergänzt. Während des vom 18.-20. April 2008 stattfindenden wissenschaftlichen Kolloquium „Visier- und Rechenbücher der frühen Neuzeit“ wurde das Museum am 18.April feierlich wiedereröffnet. Ab 19. April 2008 ist es der breiten Öffentlichkeit wieder zugänglich.