„Practica“ mit schweren Schäden und langer, leidensvoller Geschichte
Über den Gebrauchswert der „Practica“ unseres Rechenmeisters Adam Ries braucht man nicht zu diskutieren, er war zweifellos sehr hoch. Seine Rechenbücher – und die seiner Kollegen – waren beliebt, wurden gebraucht und vielleicht auch gehaßt – Letzteres besonders bei Mathemuffeln. Vorstellbar wäre auch, daß so mancher reisende Kaufmann das Rechenbuch mit sich führte. Auf diese Weise kann auch das Schwarzburger Exemplar der „Practica“ das Alte Europa des 16. Jahrhunderts gesehen haben. Zahlreiche Einträge lassen jedenfalls auf eine intensive Nutzung schließen. Doch leider nicht nur das!
Unser Exemplar war den schlimmsten buchfeindlichen Extremen ausgesetzt: Feuer und Wasser. Hinzu kommt ein gefräßiger Holzwurm, der sich an den Buchdeckeln labte. Ob er so die Rechenkunst in sich aufnahm? Doch schlimmer als alle Naturgewalten war der Mensch. Einer der „Benutzer“ – man kann diesen Grobian nicht zu den Buchfreunden rechnen – riß ihm in grobschlächtiger Weise sogar die ersten 50 Blatt heraus. Stopfte er damit seine Fensterritzen zu? Gebrauchte er sie als Brandbeschleuniger? Oder stellte er mit ihnen noch Furchtbareres an?
Das Schwarzburger Exemplar der „Practica“ hat diesem allen getrotzt. Fast scheint es so, daß dieses Exemplar geradezu für uns überleben wollte, um uns seine großen Geheimnisse und seine lange, wenn auch leidensvolle Geschichte zu erzählen.
Seit Anfang Mai läuft die Subskriptionsfrist für dieses ungewöhnliche 42. Exemplar. Direkte Vorbestellungen und Subskription bei verlag-kirchschlager.de