Publikum bat um Erbarmen – neue Lesungen mit Klaus Dalski für 2011 geplant

Mit der Buchlesung am 16.12. in der Erfurter Buchhandlung Peterknecht geht für dieses Jahr die „Lesereise“ mit unserem Kriminaloberrat a. D. und Bestsellerautor Klaus Dalski zu Ende. Bei allen Veranstaltungen konnten wir uns der Achtung und des Interesses des Publikums erfreuen. Ein Teil unserer Einnahmen wurde für gemeinnützige Zwecke dem Weißen Ring gespendet.

Klaus Dalski und Peter Peterknecht

Neue Termine und Veranstaltungen (auch neue Kriminalfälle…) für 2011 sind schon geplant. Die Leserinnen und Leser dürfen gespannt sein. Sozusagen als Ausklang möchte ich einen Bericht widergeben, den der TA-Redakteur Alexander Lorenz nach unserer Lesung in der Buchhandlung Gräfe in Sondershausen schrieb.

„Mit bis zur Unerträglichkeit fesselnden, teils witzigen, teils Angst einflößenden Geschichten aus seienm Berufsalltag in der DDR glänzte der bei Weimar lebende Ex-Kriminalist Klaus Dalski Donnestagabend im TA-Café in der Sondershäuser Buchhandlung Gräfe.

Was Klaus Dalski in seinem Leben schon alles mitgemacht hat, sieht man dem 70-Jährigen wirklich nicht an. So war der gelernte Maurer in den 1950er-Jahren einer der jüngsten Schulleiter im Land, spielte als Torwart für Weimar in der DDR-Liga, war nach eigenen Aussagen Tanzbodenkönig mit Boxerqualitäten und – das wichtigste zum Schluss – 26 Jahre bei der Kriminalpolizei der DDR. Bis zum Kriminaloberrat hat er es dort gebracht.

Besonders unterhaltsam war sein TA-Café-Auftritt im Duett mit dem Arnstädter Verleger Michael Kirchschlager, der Dalskis erstes und bislang einziges Buch „Der Kopf in der Ilm – ein Thüringer Kriminalist erzählt“ herausgegeben hat.

Die beiden grundverschiendenen Charakterköpfe stichelten sich in der Manier des Fernsehtraumpaars Günter Netzer und Gerhard Delling durch den Abend. Zeitweise glich die Lesung eher einer Stand-up-Comedy-Show.

„So einen kriegen Sie nicht so schnell wieder los“, knurrte der Kommissar an den Verleger gewandt, der ihn schon des Öfteren zu einem zweiten Buch überreden wollte. Auch Kirchschlager machte dank einer gehörigen Portion Wortwitz und Extrovertiertheit beim Zweikampf eine gute Figur. Dem Publikum gefiel das lockere Geplauder über zeitweise recht düstere Kapitel Thüringer Kriminalgeschichte.

Der Kriminalist mit Hang zur Prosa hat sich zudem keine der Geschichten ausgedacht, sondern alles ist wirklich passiert. Die Gäste jaulten und schüttelten den Kopf, als Dalski von einem Mann berichtete, den seine Truppe an der Marienglashöhle in Friedrichroda schnappte. Eigentlich verhafteten die Ordnungshüter ihn nur, weil er beständig Autoreifen klaute. Aufgrund seines bestialischen Gestanks kam aber heraus, dass er sich vor seinen Beutezügen und bis zu den Knien in Exkrementen versunken in der Latrine der Höhle versteckt hatte. Dort schaute er arglosen Damen bei ihrem „Geschäft“ zu.

Der Titelfall von Dalskis Buch schockte die Anwesenden noch mehr. „Der Kopf in der Ilm“ handelt von einem Mord im „Asozialenmilieu“ von Weimar. Der Hobbyschriftsteller schildert in der Geschichte die Aufklärung eines Kapitalverbrechens inmitten von Alkohol, Verwahrlosung und Tristesse. Als ein Tagedieb im Suff seine Zufallsbekanntschaft erwürgt, weiß er nicht, wohin mit der Leiche. So schneidet der Täter der Toten den Kopf ab, vergisst diesen in Panik jedoch in seinem Schrank und wirft ihn erst zwei Tage später in die Ilm.

So grausig und nervenzehrend wurde es an dieser Stelle, dass das Publikum um Erbarmen bat. Dalski, der hin und wieder von ihm gefasste Mörder auf der Straße trifft, ließ es dabei bewenden.

„Mit den heutigen Aufklärungsmethoden wäre für uns einiges leichter gewesen. Dafür haben die Kollegen nun mit einer pluralistischen Gesellschaft zu tun, in der Verbrechensaufklärung oft an mangelnder Unterstützung durch die Bevölkerung leidet“, schätzte der Kirchschlager-Kassenschlager ein.

Dalski und sein Verleger bescherten den rund 30 Anwesenden einen äußerst facettenreichen Abend mit vielen außergewöhnlichen Anekdoten.“

Anmerkung: Schon jetzt möchte ich einen neuen Terminhinweis geben. Am 26. März 2011 gibt es den nächsten „kleinen“ Kriminalia-Abend in der „Goldenen Henne“ zu Arnstadt, ab 19 Uhr –  „Die Nacht der Kriminalisten“. Mehr wird noch nicht verraten…