Das Thüringer Koch- und Backbuch der Johanne Leonhard (Arnstadt 1842) – ab sofort lieferbar

Das Original-Kochbuch („Koch Buch. v J. Leonhard. 1842.“), das unserer limitierten Ausgabe zugrunde liegt, ist ein fadengeheftetes zweibündiges Koch- und Backbuch in braunem Halbleder und braunem, strukturiertem und gemustertem Pappband der Zeit und hat insgesamt 154 Seiten. Man kann davon ausgehen, daß Johanne Leonhard die Masse der Rezepte selbst in ihr Kochbuch eingeschrieben hat. Andere Handschriften verweisen auf zeitnahe, aber auch deutlich spätere Schreiberinnen.
Das Kochbuch besitzt, wie alle handschriftlichen Kochbücher, viele charakteristische Eigenheiten. Über die Verfasserin des Kochbuches, Johanne Henriette Leonhard (1821 bis 1855), wissen wir bis auf einige genealogische Angaben aus Arnstädter Kirchenbüchern der Evangelisch-lutherischen Gemeinde wenig. Sie selbst autorisiert ihr Kochbuch auf dem Bucheinband mit „J. Leonhard“.
Ihr vollständiger Name lautet Johanne Henriette Leonhard, geborene Trincks/ Trinks. Sie wurde am 13. Mai 1821 geboren starb am 14. November 1855. Johanne Leonhard gebar acht Kinder, was damals nicht ungewöhnlich war. Die Leonhard(t)s dürften zum mittleren Bürgertum gezählt haben, worauf auch die Namen aus ihrem Umkreis im Kochbuch hindeuten (Frau Rätin Schubert, Frau Diakonin Umbreit, Gastwirt Lämmerhirt, Madam Lucas, Madame John usw.). Ein Ökonom war ein Landwirt, das erklärt auch die Möglichkeit, verschwenderisch mit Butter, Mehl und Milch umgehen zu können.
Das handschriftliche Koch- und Backbuch der Johanne Leonhard reflektiert sicher nicht die gesamte Breite der Koch- und Backkünste der Verfasserin, worauf z. B. das Fehlen zahlreicher Geflügel-, Wild-, Fisch-, und anderer Fleischspeisen hindeutet. Die Backrezepte sind eindeutig in der Überzahl. In der Familie des Fleischhauermeisters Trincks dürften Fleischgerichte an der Tagesordnung gewesen sein.
Von besonderem Interesse sind die namentlichen Angaben zu einzelnen Rezepten, die kultur-, sozial- und gesellschaftsgeschichtliche Einblicke gewähren. Madam John, die Mutter oder die Tante, unserer Schriftstellerin Eugenie John-Marlitt steuerte ein Rezept für Leipziger Kuchen (Nr. 161) bei.
Das „Koch Buch von J. Leonhard. 1842.“ befindet sich seit Dezember 2010 in Privatbesitz der Familie Sabine und Jörg Becker, Holzhausen. Sabine Becker führt das Gast- und Logierhaus „Goldene Henne“ nunmehr 10 Jahre und feiert gemeinsam mit ihrem Mann Jörg in diesem Jahr 10jähriges Geschäftsjubiläum. Die „Goldenen Henne“ ist ein Gast- und Logierhaus mit einer über 400 jährigen Tradition und Geschichte. Große Namen gingen hier ein und aus: Neidhardt von Gneisenau, Willibald Alexis und Otto von Bismarck. Johanne Leonhard hat ihr Koch- und Backbuch für den persönlichen Bedarf angelegt. Sie hatte nie im Sinn, ein professionell gegliedertes Kochbuch zu verfassen, vielmehr wollte sie das kleine Büchlein als wertvolle Gedankenstütze nutzen. Freuen wir uns, daß ihr Kochbuch von 1842 die Zeiten unbeschadet überstanden hat und freuen wir uns, daß sie uns so schöne Rezepte überliefert hat! Sagen wir ihr mit dieser neuen, vollständig kommentierten und reichbebilderten Ausgabe ein herzliches Dankeschön.

Leicht portofrei zu beziehen bei: www.verlag-kirchschlager.de