Der Crako und der Gierfraß – Eine neue Rezension von Wolfgang Brandt auf Geisterspiegel.de

Heute mal wieder etwas über den „Crako“ und seinen Adjutanten Kosemaul:

Herbst 1730. Entsetzliche Morde an mehreren jungen Frauen beunruhigen das Königsberger Umland. Geht in den gottverlassenen Dörfern ein Ungeheuer um, halb Werwolf, halb Vampir? Gemeinsam mit seinem unvergleichlichen Adjutanten Kosemaul macht der Crako Jagd auf den Gierfraß. Doch das Blutvergießen nimmt kein Ende …
Freiherr Friedrich von Krosigk ist der Crako – Criminalkommissarius Seiner Majestät des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen. Als Spezialist für das Übersinnliche und Unheimliche kennt er das »Zeitalter der Vernunft« von einer anderen Seite: Grausamkeit, Willkür und Aberglaube begleiten ihn auf allen seinen Ermittlungen – Das erste Abenteuer des Crako!

In der Königsberger Umgebung werden besonders in Vollmondnächten junge Mädchen vermisst. Nach groß angelegten Suchaktionen findet man deren grausam zugerichteten Leichen in den dichten Wäldern. Das Besondere daran ist, dass bei den Mädchen Hände und Füße fehlen. Wer hat diese Kinder so verstümmelt? Die Mär von übernatürlichen Wesen wie Vampire oder sogar Werwölfe machen die Runde. Um die Morde an den jungen Mädchen aufzuklären, wird der Criminalkommissarius Friedrich von Krosigk mit dem an seine Seite beorderten Hauptmann Karl Freiherr von Kosemaul in ein Dorf nahe Königsberg entsandt. Und die Ermittlungen nehmen ihren Anfang. Eine äußerst diskrete und einfühlsame Tätigkeit, tangiert diese doch ein altes Adelsgeschlecht.

Beim Lesen des historischen Krimis liefen Bilder aus dem Film »Pakt der Wölfe« vor meinem geistigen Auge ab. Der Stoff, den Michael Kirchschlager in seinem Debütroman wählt, ist nicht neu. Doch der Autor vermag es stilistisch gekonnt, die Werwolflegende in das Gebiet um Königsberg zu legen, welches dem preußischen Herrscherhaus sehr nahe steht.
Schon auf den ersten Seiten wird der Leser mit einem Szenario konfrontiert, das nicht jedermanns Geschmack ist: eine Hinrichtung auf dem Marktplatz einer Stadt an der Grenze zu Sachsen, die der Autor sehr bildhaft darstellt. Er geht bei der Wortwahl ohne Umschweife den direkten Weg. Und dies macht den Roman authentisch, wie es sich in der Zeit um 1730 tatsächlich zugetragen haben könnte.

Michael Kirchschlager gewährt uns tief greifende Einblicke in die Lebensart, die Gewohnheiten, aber auch in die Leichtgläubigkeit und Vorurteile der ostpreußischen Bevölkerung. Mit dem Protagonisten Karl Freiherr von Kosemaul, der dem Criminalkommissarius Friedrich von Krosigk als Adjutant zugeteilt wird, um ihn bei den Ermittlungen zu unterstützen, führt der Autor eine Figur ins Feld, die stellvertretend für den preußischen Drill und Gehorsam erscheint; stets bedacht, seinen bescheidenen Anteil an den Ermittlungen einzubringen. Und Kosemaul ist immer gut für das »Grobe«.

Fazit:
»Der Crako und der Gierfraß« liest sich flott, regt an vielen Stellen zum Schmunzeln an, da Michael Kirchschlager eine saloppe Sprache wählt, die dem Ganzen trotz düsterer Thematik einen gewissen Pep verleiht.

© Wolfgang Brandt

Lesung am 24. April in der „Goldenen Henne“ in Arnstadt!