Neue Rezensionen zu „Hugo Schenk“ und „Thüringer Mörderinnen“

Brigitte Deininger (amazon.de) schrieb eine Rezension zu: Der Mädchenmörder Hugo Schenk. Österreichs große Kriminalfälle

Fünf Kriminalfälle aus Österreich werden vom Autor vorgestellt. Die Texte sind wohltuend sachlich und werden durch Fotos, bzw. Grafiken, ergänzt. Besonders sticht der Fall des Mädchenmörders Hugo Schenk heraus. Ein Mörder der seine Bildung, sein Aussehen und seinen Charme nutzt, um seine Opfer anzulocken. Der die Tatorte, wohl um sein Tun zu verschleiern und wohl auch seine Überführung als Mörder unmöglich zu machen, in ganz Österreich streut. Doch die Polizei kann ihn und seine Genossen doch ermitteln, verhaften und vor Gericht stellen.
Interessant, dass er sich in der Haft und vor Gericht kalt und zynisch gibt; doch immer wieder versucht, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, indem er Karl Schlossarek durch Lügen belastet und die gesamte Schuld zuweist. Aufschlußreich auch der Brief Karl Schlossareks an seine Frau: er bittet sie, ihn mit dem Kind zu besuchen, immer wieder; auch scheint er sich seiner Schuld bewußt.
Ich kann das Buch nur empfehlen!


Heike Rau (media-mania.de) schrieb eine Rezension zu: Thüringer Mörderinnen – Frauenschicksale zwischen Liebe und Schafott
Thüringer Mörderinnen zwischen 1859 und 1938 stehen in diesem Werk im Fokus der Autoren. Die Motive sind immer die gleichen: Da wird der Ehemann ermordet, wenn die Liebe vorbei ist. Kinder werden ums Leben gebracht, weil sie im Weg sind. Die Schwiegermutter, weil sie Unfrieden stiftet. Nicht immer sind nur Frauen die Täter – manchmal wird auch gemeinschaftlich gemordet. Insgesamt werden in diesem Buch 21 Mordfälle von den Autoren Frank Esche und Wolfgang Krüger präsentiert – hier ein Beispiel:

Im thüringischen Walschleben geschah im Juli 1906 ein Verbrechen. Die Landwirtsfrau Melitta Möller soll ihre Schwiegermutter Katharina Möller in den Hofbrunnen gestoßen haben. Verhandelt wird der Fall vor dem Erfurter Schwurgericht. Die Angeklagte zeigt sich geständig. Als Grund gibt sie an, dass die Schwiegermutter ihr das Leben schwer mache. Melitta war sogar vor Hunger zum Stehlen gezwungen. Am Tag des Verbrechens war die Behandlung durch die Schwiegermutter so schrecklich gewesen, dass Melitta die Wut packte und sie die Alte in den Brunnen stieß. Ehemann Hugo Möller zog seine Mutter aus dem Brunnen. Da der Wasserstand nur bei einem Meter lag, überlebte sie, starb aber Wochen später an einer Kopfrose. Das Gericht muss nun befinden, ob eine Straftat vorliegt. Wollte Melitta ihre Schwiegermutter tatsächlich umbringen? Die junge Frau streitet dies ab. Außerdem galt sie doch bisher als eine ordentliche und fleißige Person, während die Schwiegermutter als zänkisch bekannt war. Starb die alte Frau tatsächlich in Folge des Brunnensturzes? Das Gericht wägt alle Fakten ab und kommt zu einem interessanten Urteil …

Nicht immer liegen die Fälle in „Thüringer Mörderinnen“ einfach. Manchmal ist nicht mit Bestimmtheit zu sagen, wie eine Tat geschah und wer gemordet hat. Die Beweisführung gestaltet sich schwierig. Immer wieder verstricken sich die Beschuldigten in Widersprüche und auch die Zeugen weichen von einmal gemachten Aussagen ab. Fall für Fall wird von der Autoren noch einmal aufgerollt und es ist spannend zu sehen, wie das Rechtssystem arbeitete und welches Urteil bis hin zur Todesstrafe gefällt wurde.

Die Tatabläufe werden, soweit es geht, präzise rekonstruiert. Dem vorausgegangen sind umfangreiche Recherchearbeiten. Alles Relevante zu den Fällen wurde von den Autoren zusammengetragen. So ergibt sich für den Leser ein gut nachvollziehbares Bild der damaligen Zeit.
Neben den Texten findet man im Buch auch verschiedene Unterlagen, wie zum Beispiel Dokumente aus Akten, wie Urteile, Protokolle, Skizzen zum Ort des Verbrechens, einen Haftbefehl, dazu Postkarten, Fotos von Personen, und Kartenmaterial. Interessant ist auch ein Blick auf die Quellenangaben, wo man ganz genau aufgelistet sieht, welches Material recherchiert wurde.

„Thüringer Mörderinnen“ ist ein gut gemachtes, wirklich spannendes Buch, das seine Wirkung nicht verfehlt, steckt doch hinter jeder Aufzeichnung ein wahrhaftiges Schicksal. Nicht zuletzt wird auch der Bogen bis in die Gegenwart gespannt. Schon im Vorwort kann man nachlesen, dass das Morden keineswegs ein Ende genommen hat.