Die Ritter vom schwallenden Wasser – Eine Rezension von Max Pechmann

Toll trieben es die alten Rittersleut. Dieser Satz trifft voll und ganz auf das neue Jugendbuch von Michael Kirchschlager zu. Es geht um die Herren von Schwallungen, die auf die Idee kommen, auf ihrer Burg einen steinernen Wohnturm zu bauen, da der alte aus Holz gefertigte Turm zu zugig geworden ist. Doch ist das alles andere als ein leichtes Unterfangen. Denn Eberhard von Würzburg gönnt den Schwallingern ihr Bauvorhaben nicht. Das ist aber keineswegs alles, was in diesem Buch geschieht.
Michael Kirchschlager bespickt die Handlung mit zahlreichen Einfällen und Späßen, durch die der Leser einen recht amüsanten und überaus unterhaltsamen Einblick in das Mittelalter und das Leben auf einer mittelalterlichen Burg erhält. Die Kinder der Schwallinger denken sich stets neue Streiche aus, sodass auf der Burg nie Langeweile aufkommt. Leittragender ist dabei u. a. der Burgkaplan Bruder Notker, der in schiere Verzweiflung gerät. Um teures Geld hat er einen Splitter des Kreuzes Jesus von einem Reisenden aus Jerusalem erstanden. Doch die kleine Kunigunda findet, dass dieses winzige Holzstück doch etwas zu armselig aussieht. Auf hervorragende Weise verbindet Kirchschlager hier Satire mit Witz, sodass der Leser nicht anders kann, als laut aufzulachen. Aber es bieten sich auch viele weiterte Gelegenheiten, in denen die Kinder der Schwallinger und damit auch die Leser voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Da werden unliebsamen Zeitgenossen die „Ärsche“ mit Honig eingeschmiert und daraufhin die Bienen freigelassen. Es gibt Streit um einen Karpfenteich, den die Schwallinger versuchen, auf ihre ganz spezielle Weise zu lösen. Und immer wieder wird dabei der „üble Schurke“ Eberhard von Würzburg aufs Korn genommen. „Die Ritter vom schwallenden Wasser“ ist wirklich herrliche Unterhaltung. Das Buch ist witzig und spannend, sodass es schwer fällt, die Geschichte über die Familie der Schwallinger wieder aus der Hand zu legen. Stets möchte man wissen, welche Streiche sich die Rittersleute als nächstes ausdenken. So kann es durchaus passieren, dass man den Roman in einem Zug durchliest. Zugleich liefert der Roman viele Informationen über das Mittelalter. Damit ist er nicht nur unterhaltsam, sondern zugleich auch überaus interessant. Denn Michael Kirchschlager versteht es, wie kaum ein anderer Autor, dem Leser die damalige Zeit so nahe zu bringen, dass man meint, direkt am Geschehen teilzunehmen. Das liegt auch an den Figuren, die sehr lebendig und liebevoll gestaltet sind. Das Buch eignet sich sowohl für Kinder ab 10 Jahren als auch für Erwachsene. Ein erfrischendes Lesevergnügen. Max Pechmann, Film und Buch