Ehrenmordkrimi erscheint im Leda Verlag
In den letzten Tagen machten die „brutalen“ Wahrheiten des Bankers Sarrazin von sich reden. Dann sollte ein Kriminalroman nicht erscheinen – und nun kommt er doch. Ein Sieg der Freiheit, der Freiheit des Denkens, wie ich meine.
Nachdem ein Düsseldorfer Verlag den Kriminalroman „Wem Ehre gebührt“ von W.W. Domsky alias Gabriele Brinkmann aus Angst vor Repressalien wegen angeblich islamfeindlicher Passagen kurzfristig aus dem Programm nahm, hat die Bochumer Autorin jetzt in dem unabhängigen Leda-Verlag einen neuen Herausgeber gefunden: „Ich habe in einem Interview mit dem Deutschlandradio meine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass sich ein demokratisch gesinnter Verleger meldet, der bereit ist, meinen Roman zu veröffentlichen.“
Nach den bundesweiten Schlagzeilen, die der Krimi um einen „Ehrenmord“ machte, ohne dass er überhaupt auf dem Markt war, war es für die Verleger Heike und Peter Gerdes nach der Lektüre des Manuskripts überhaupt keine Frage, das Buch zu drucken. „Der Roman ist kritisch und dürfte manchen provozieren, natürlich, aber er differenziert auch. Er greift nicht die Türken oder den Islam an, sondern nur die Auswüchse einer frauenfeindlichen Einstellung, die sich auf Tradition und Religion beruft, um Männern die Macht zu erhalten“, erklärte Heike Gerdes.
Der mehrfach ausgezeichnete Krimi-Verlag reagierte schnell, unbürokratisch und flexibel und wird den Roman unter dem Titel „Ehre, wem Ehre …“ gemeinsam mit der Autorin bereits am Freitag um 11 Uhr auf der Frankfurter Buchmesse (Halle 3.1. Stand H 131) der Öffentlichkeit vorstellen. „Es ist schön, dass der kleine Verlag sich in so kurzer Zeit ganz groß gezeigt hat, damit sich jetzt jeder selbst ein Bild über den Inhalt des Buches erlesen kann,“ meinte Gabriele Brinkmann.
Das Buch „Ehre, wem Ehre …“ ist ab Montag, 19. Oktober im Handel erhältlich (ISBN 978-3-939689-33-1, Leda-Verlag, 256 Seiten, 9,90 Euro). Ein Teil des Erlöses aus diesem Buch geht auf Wunsch der Bochumer Autorin an Solwodi. Der Verein „Solidarität mit Frauen in Not“ (www.solwodi.de) hilft seit Jahren überparteilich und überkonfessionell ausländischen Frauen, die Opfer von Menschenhandel, Zwangsprostitution, Zwangsheirat oder Beziehungsgewalt geworden sind.
Unterstützung fand die Ruhrgebietsautorin, die u.a. unter dem Pseudonym Minck & Minck erfolgreich die Maggie Abendroth-Reihe publiziert, beim Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalautoren. Syndikatssprecher Andreas Izquierdo: „Das Recht der Freien Rede und die Freiheit der Kunst ist nicht nur Privileg, sondern auch Verpflichtung in einer freiheitlich, demokratischen und liberalen Grundordnung.“
„Der Traum von einer multikulturellen Gesellschaft war schon ausgeträumt, als der erste aufrecht gehende Affe von sich behauptete: Ich sehe was, was du nicht siehst; und das ist Gott.“ (W.W. Domsky).