Jan 4 2020

Emil bei den Wikingern – eine Rezension von Axel Eger (TA v. 20.12.2019)

Drachen haben auch Gefühle! Emil sagt das zu Brunhilda aus dem hohen Norden, an dessen Feuern die Sage von Sigurd, dem Drachentöter, so gern erzählt wird. Und Emil, der kleine Drache aus Thüringen, beschreibt mit seinem kessen Imperativ zugleich den Kern dieser Geschichte. Denn was Michael Kirchschlager im fünften Band der Saga aufgeschrieben hat, ist ein gefühlvoll erzähltes Abenteuer voller Herz, das Steffen Grosser mit ebenso schöner Illustration bereichert. Es gibt nur wenige Autoren für das Lesealter des jungen Schulkindes. Kirchschlager, studierter Historiker, meistert den Spagat zwischen spannender Unterhaltung und unaufdringlich vermitteltem Wissen. Das Mauersegler im Fluge schlafen können und wer die Berserker sind, erfährt der Leser en passant. Zum Schluss hört Emil den Gesang seiner Drachenmama:

Was wollen wir sein? – Grob oder fein?

Was können wir sein? – Dunkel oder rein?

Was werden wir sein? – Das bestimmen wir allein.

Emil hat seine Bestimmung gefunden. Mit einem Lächeln malt er eine Sonneblume tief in den Basalt. Es ist ein Lächeln, wie es im Buche steht.


Dez 2 2014

Dem Kriminellen auf der Spur: Schwedisch-deutsche Zusammenarbeit – Malmö, Skåne, Arnstadt

Die Zahl schwedischer Krimis, die in die deutsche Sprache übersetzt wurden, ist in den letzten Jahrzehnten rasant gestiegen. Berühmte Autoren sind auf den Ladenverkaufsflächen der Buchhändler zu finden. Doch umgekehrt sieht es mau aus. Und dennoch hat es unser kleiner Verlag geschaft, eine großartige Übersetzung spannender Kriminalfälle mit schwedischen Partnern ins Schwedische zu realisieren. Daraus ergab sich eine erfolgreiche, für beide Seiten fruchtbringende und sehr freundschaftliche Zusammenarbeit, eine schwedisch-deutsche Kooperation zwischen dem Schwedischen Polizeisportverlag, der Firma Marketport Scandinavia und dem Verlag Kirchschlager mit Schwerpunkt Kriminalgeschichte.

Seriemördare genom tiderna (Übersetzung: Historische Serienmörder)

Band 1 (1436 – 1924), vierzehn Kriminalfälle über Serienmörder aus elf Ländern

Band 2 (1926-1992), elf Kriminalfälle über Serienmörder aus sieben Ländern

Der schwedische Polizeisportverlag – Svenska Polisidrottsförlaget, kurz SPIFAB, (www.spifab.se) gibt seit 1970 jährlich die Nordische Kriminalchronik (Nordiska Kriminalkrönika) heraus. Hierbei handelt es sich um eine Zusammenstellung von Kriminalfällen aus Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland. Die Artikel der Nordischen Kriminalchronik sind größtenteils von Kommissaren und ermittelnden Beamten verfasst und geben einen guten Einblick in Polzeiarbeit und Ermittlungsmethoden im Norden.

Neben der Kriminalchronik gibt der Polizeisportverlag jährlich zwei Sonderausgaben heraus. 2013 waren dies zwei Sammelbände über Kunstdiebstähle und organisiertes Verbrechen / Mafia-Strukturen.

Dieses Jahr ergab sich durch die Vermittlung von Ute Petrich, Geschäftsführerin von Marketport Scandinavia, Malmö, eine spannende schwedisch-deutsche Zusammenarbeit zwischen dem in Skåne (Südschweden) ansässigen schwedischen Polizeisportverlag und Michael Kirchschlager vom deutschen Kirchschlager Verlag, ansässig in Thüringen.

Über die Entstehung der beiden Bände über Serienmörder schreibt Ute Petrich:

„Das grobe Konzept für die diesjährigen Sonderausgaben stand fest, aber erst in der Zusammenarbeit mit dem Kirchschlager Verlag erhielten die Bücher ihre endgültige Form. Anfangs hatten wir bei der Zusammenstellung von historischen Kriminalfällen über Serienmörder aus unterschiedlichen Ländern hauptsächlich an das 20. Jahrhundert gedacht. Als wir jedoch auf die bis ins frühe Mittelalter zurückgehenden – vollkommen faszinierenden – Fälle, die im Kirchschlager Archiv zusammengestellt sind, stiessen, beschlossen wir sofort, unser Konzept um 500 Jahre auszuweiten. In Zusammenarbeit mit dem Gestalter Jesper Sjöstrand von Metamorf Design, Malmö (www.metamorf.se), entstanden nun zwei ansprechende Bände, reich bebildert (viele Abbildungen stammen vom Kirchschlager Verlag) und schön gestaltet, in schwedischer Sprache. Insgesamt ist eine spannende Mischung von 25 Kriminalfällen über Serienmord aus insgesamt 15 unterschiedlichen Ländern entstanden. Vielen Dank an den Kirchschlager Verlag für die gute Zusammenarbeit und viele Grüße aus Schweden!“

Die Agentur Marketport Scandinavia wurde 2011 in Malmö gegründet und hilft deutschen Firmen, sich auf dem schwedischen Markt zurechtzufinden, bzw. die Zusammenarbeit zwischen deutschen und schwedischen Firmen zu realisieren. Auch andersrum hilft das Unternehmen den schwedischen Kunden mit Kontakten und Marktsondierungen in Deutschland. Weitere skandinavische Partnerländer sind bisher Norwegen und Finnland.

„Als sogenannte Full-Service-Agentur haben wir immer eine Menge zu tun. Wir haben schon entlaufene Hunde wiederbeschafft, meistens aber sind wir damit beschäftigt, Werbung zu koordinieren und zu produzieren, Konferenzen und Meetings zu buchen, deutsche Firmen für den schwedischen Markt zu beraten und Bücher zu konzipieren und zu produzieren. Bei Interesse kontaktieren Sie uns gerne.“ Email: ute.petrich@marketport.se, Adresse: Marketport Scandinavia, Lilla Torg 1, S-21134 Malmö, Schweden

Eine weitere Zusammenarbeit ist auch für 2015 geplant, denn dann feiert der Verlag Kirchschlager sein 20jähriges Bestehen.

Verlag-Kirchschlager


Nov 4 2013

Hans Stahl und der Tod der Rosen – eine Rezension von Heidi Zengerling

Die Geschichte um Hans Stahl ist eine fiktive. Der historische Arnstadtkrimi ist eine frei erfundene Erzählung, der aber historische Fakten „beigemischt“ wurden. Dieser Krimi ist regional angesiedelt, wurde daher von mir liebend gern gelesen – und so möchte ich euch heute berichten, wie ich ihn empfunden habe, ob ich ihn weiter empfehle oder was ich möglicherweise zu bemängeln habe, was mir also nicht gefallen haben könnte … Zuerst einmal zu den historischen Fakten: Hans Stahl war Stadtleutnant – er lebte wirklich. Die historischen Fakten hat sich der Autor über folgende „Kanäle“ besorgt:  Bürgerbuch der Stadt Arnstadt 1566 – 1599, Arnstadt in den Zeiten des dreißigjährigen Krieges, Ein Thüringer Landpfarrer im 30jährigen Kriege.

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Jul 8 2013

Im Gespräch mit dem e-Magazin „Film und Buch“

Herr Kirchschlager, Sie sind einer der bekanntesten Kleinverleger Deutschlands. Wie kam es zur Gründung des Kirchschlager Verlags? Stand es von Anfang an fest, dass Sie sich in Ihrem Programm auf historische Kriminalfälle konzentrieren wollen?

Ich wusste gar nicht, dass ich einer der bekanntesten Kleinverleger bin. Danke für die Blumen. Ich wollte nie Verleger werden. Es geschah aus der Not heraus. Viele Menschen meinen, auch durch Medien getäuscht, Verleger sind reiche Leute. Ein absoluter Trugschluss! Unser Programm entwickelte sich relativ schnell zu den Sachbüchern mit kriminalhistorischem Inhalt hin. Zukünftig werden wir diese Sparte weiter ausbauen.

Welches Buch aus Ihrem Verlag ist bisher am erfolgreichsten?

Historische Serienmörder I – Menschliche Ungeheuer vom späten Mittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Die Reihe wird fortgesetzt. Bald erscheint Band III als 1. Sonderband: Armin Rütters: Karl Denke – Der Kannibale von Münsterberg. Ein deutscher Serienmörder.

Sie sind nicht nur Verleger, sondern auch Historiker. Was interessiert Sie als Historiker an den außergewöhnlichen Fällen, die Sie in Ihren Büchern (wie z.B. in den Bänden der „Bibliothek des Grauens“) erwähnen, am meisten?

Die Art und Weise der Rechtsprechung, die Faszination, die in dem „Unglaublichen“ liegt, der Spannungsbogen zwischen Wahrheit und Übertreibung. Besonders interessieren mich Flugblätter mit Kriminalfällen, Flugschriften zu Mord- und Übeltaten (da bin ich schon auf viele unbekannte Serienmörder gestoßen), das Verhältnis zwischen Verbrechen und Aberglauben (Diebslichter, Kindesmorde, um an die Herzen der Ungeborenen zu kommen usw.), Geschichten von Werwölfen und Vampiren (nicht die, die von der Sorte aus Twilight sind! ) und nicht zuletzt die gesamte Palette der Kuriosa (Basilisken, Monster, Wundergeburten).

Für die Bücher ist sicherlich eine Unmenge an Recherchearbeit vonnöten. Wie finden Sie jeweils diese spannenden und rätselhaften Berichte?

Unsere Autoren und ich recherchieren in Bibliotheken und Archiven gezielt nach Kriminalfällen. So stieß Michael Horn für unseren Band zu Mord- und Übeltaten auf frühneuzeitlichen Flugblättern auf eine wahre Fundgrube neuen Materials zu dem Fall des tausendfachen Serienmörders Christman Gniperdoliga. Aber wir sichten auch bekannte Bestände, wie z. B. die Wickiana oder Zeitungsbestände. Letzteres ist das Arbeitsfeld von Wolfgang Krüger, der die „Kriminalchronik des Dritten Reiches“ bearbeitet. Und manchmal machen wir hochinteressante Zufallsfunde, wie eine „Moritat“ auf Peter Nirsch oder ein Flugblatt von einem schweizerischen Serienmörder.

Ihre Bücher beinhalten eine Vielzahl von Überlieferungen unheimlicher Ereignisse und rätselhafter Zwischenfälle. Gibt es unter diesen Überlieferungen ein Ereignis oder einen Zwischenfall, den Sie persönlich für extrem unheimlich halten?

Da gibt es eine ganze Reihe von Fällen, die mir einen Schauer über den Rücken jagen. Besonders grausam ist die Geschichte, die mir mein Freund und Autor Kriminaloberrat a. D. Klaus Dalski über einen Vater erzählt hat, der aus lauter Dummheit seine beiden kleinen Kinder mit heißem Wasser zu Tode brühte (vgl. „Der Kopf in der Ilm“). Richtig unheimlich ist die Geschichte von einer Riesenschlange in einem Bergsee des Harzes. Ich halte diese Geschichte für keine Erfindung. Von der Mitte des 16. Jahrhunderts an (nach den Entdeckungen) sind zahlreiche Reptilien ihren „Haltern“ ausgebüchst, so scheint es zumindest. Da ist von grünen Basilisken die Rede, die Gift spucken (Sollte das eine grüne Mamba gewesen sein? Oder eine Speikobra?), lange „Würmer“ (so um die 5-6 Meter) werden von Jägern erlegt (Das klingt nach Pythons! ). Ich würde diese Art von Geschichten selber nicht glauben, wenn man nicht immer wieder von ausgebüchsten Riesenschlangen hören würde. Warum also nicht auch 1590, 1610 usw.? Was wissen wir, was die Seefahrer alles so von ihren wunderlichen Abenteuerfahrten mitbrachten?

Die Bände aus der „Bibliothek des Grauens“ sind bestückt mit äußerst unheimlichen und bizarren Ereignissen. Gleichzeitig geben sie einen sehr lebendigen Einblick in den damaligen Alltag. Daher richtet sich die folgende Frage an Sie wiederum als Historiker: Wie gingen damals – z.B. im Mittelalter – die Menschen mit außergewöhnlichen Erscheinungen um? Glaubten sie tatsächlich z.B. an Werwölfe und Besessenheit oder hatten die damaligen Menschen eher rationale Erklärungen dafür?

Wir lebten und leben in einer christlich geprägten Zeit. Das heißt, wir haben Glauben und eine Unmenge Aberglauben. Natürlich glaubten die Leute den Unfug von Werwölfen, Vampiren usw. Heute findet man ja auch noch in den sehr katholischen Regionen Exorzismen, Aberglauben unterschiedlichster Art. Ich glaube an keinen Teufel, nur an den, der in mir steckt. Prometheus gleich, sollten wir unser Menschenbild formen. Da haben wir uns von den Menschen des Mittelalters und der Neuzeit schon etwas weiter entwickelt. Gleichzeitig zähle ich zu den Menschen, die die „Schöpfung“ bewahren wollen. Rationale Erklärungen für Teufel und Werwölfe usw. gab es schon immer, nur hat man den aufgeklärten Menschen oft nicht geglaubt.

Von großer historischer Bedeutung ist die „Kriminalchronik des Dritten Reiches“. Bisher sind zwei Bände erschienen. Wie kam es dazu, dieses Projekt zu verwirklichen? Wird es noch weitere Bände geben?

Die Idee stammte von Wolfgang Krüger. Ja, es wird weitere Folgebände geben, bald sogar die „Serienmörder des Dritten Reiches“ Band I in der Reihe „Historische Serienmörder“.

Der MDR produzierte mehrere Kurzfilme mit dem Titel „Historische X-Akten aus Sachsen-Anhalt“, bei der Sie mitgearbeitet haben. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Schrieben Sie auch die Skripte zu den einzelnen Sendungen?

Die Reihe fußte auf meinen Geschichten und meiner Idee; leider wurde ich dann aber zunehmend aus der Arbeit „rausgedrückt“. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

Sie sind nicht nur Historiker, Verleger und Autor von Sachbüchern, sondern schreiben auch historische Kriminalromane. Im Herbst 2012 erschien z.B. Ihr Roman „Hans Stahl und der Tod der Rosen“. Seit wann schreiben Sie Romane und woher nehmen Sie Ihre Ideen?

Meinen ersten Roman schrieb ich mit neun Jahren. Die Ideen fliegen mir einfach zu.

Haben Sie als Romanautor bestimmte literarische Vorbilder?

Nein, obwohl es sehr gute Schriftsteller gibt, die mich inspirieren, besonders die älteren Autoren.

Schreiben Sie zurzeit an einem neuen Roman?

Ja, dabei geht es um einen Bücherdieb. Es soll ein fundierter, aber auch erotisch angehauchter literaturhistorischer Roman werden. Mehr kann ich nicht verraten. Bald erscheint im Knabe Verlag Weimar mein Ritterroman „Die Ritter vom schwallenden Wasser“, eine skurrile mittelalterliche Familiengeschichte.

Ich habe einmal gelesen, dass Sie leidenschaftlicher Hobbykoch sind und gerne mittelalterliche Rezepte ausprobieren. Welches mittelalterliche Gericht hat Ihnen bisher am besten geschmeckt?

Karpfen blau nach einem Klosterkochbuch von 1534. Man nehme zum Sieden reinen Wein (trockenen), pro Pfund Karpfen eine Handvoll Salz und mehr nicht. Den Karpfen zirka 20 Minuten sieden. Er schmeckt dann wunderbar nach Karpfen und Wein. Köstlich. Meine Frau hält allerdings nichts von Karpfen blau. Er ähnelt ihr zu stark den Fingern von Leichen …

Lieber Herr Kirchschlager, ich bedanke mich recht herzlich, dass Sie sich für das Interview Zeit genommen haben und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.

Ich danke Ihnen und wünsche Ihnen viele neugierige Leserinnen und Leser!

Das Gespräch führte Max Pechmann.


Jul 4 2013

Die Ritter vom schwallenden Wasser – Eine Rezension von Max Pechmann

Toll trieben es die alten Rittersleut. Dieser Satz trifft voll und ganz auf das neue Jugendbuch von Michael Kirchschlager zu. Es geht um die Herren von Schwallungen, die auf die Idee kommen, auf ihrer Burg einen steinernen Wohnturm zu bauen, da der alte aus Holz gefertigte Turm zu zugig geworden ist. Doch ist das alles andere als ein leichtes Unterfangen. Denn Eberhard von Würzburg gönnt den Schwallingern ihr Bauvorhaben nicht. Das ist aber keineswegs alles, was in diesem Buch geschieht.
Michael Kirchschlager bespickt die Handlung mit zahlreichen Einfällen und Späßen, durch die der Leser einen recht amüsanten und überaus unterhaltsamen Einblick in das Mittelalter und das Leben auf einer mittelalterlichen Burg erhält. Die Kinder der Schwallinger denken sich stets neue Streiche aus, sodass auf der Burg nie Langeweile aufkommt. Leittragender ist dabei u. a. der Burgkaplan Bruder Notker, der in schiere Verzweiflung gerät. Um teures Geld hat er einen Splitter des Kreuzes Jesus von einem Reisenden aus Jerusalem erstanden. Doch die kleine Kunigunda findet, dass dieses winzige Holzstück doch etwas zu armselig aussieht. Auf hervorragende Weise verbindet Kirchschlager hier Satire mit Witz, sodass der Leser nicht anders kann, als laut aufzulachen. Aber es bieten sich auch viele weiterte Gelegenheiten, in denen die Kinder der Schwallinger und damit auch die Leser voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Da werden unliebsamen Zeitgenossen die „Ärsche“ mit Honig eingeschmiert und daraufhin die Bienen freigelassen. Es gibt Streit um einen Karpfenteich, den die Schwallinger versuchen, auf ihre ganz spezielle Weise zu lösen. Und immer wieder wird dabei der „üble Schurke“ Eberhard von Würzburg aufs Korn genommen. „Die Ritter vom schwallenden Wasser“ ist wirklich herrliche Unterhaltung. Das Buch ist witzig und spannend, sodass es schwer fällt, die Geschichte über die Familie der Schwallinger wieder aus der Hand zu legen. Stets möchte man wissen, welche Streiche sich die Rittersleute als nächstes ausdenken. So kann es durchaus passieren, dass man den Roman in einem Zug durchliest. Zugleich liefert der Roman viele Informationen über das Mittelalter. Damit ist er nicht nur unterhaltsam, sondern zugleich auch überaus interessant. Denn Michael Kirchschlager versteht es, wie kaum ein anderer Autor, dem Leser die damalige Zeit so nahe zu bringen, dass man meint, direkt am Geschehen teilzunehmen. Das liegt auch an den Figuren, die sehr lebendig und liebevoll gestaltet sind. Das Buch eignet sich sowohl für Kinder ab 10 Jahren als auch für Erwachsene. Ein erfrischendes Lesevergnügen. Max Pechmann, Film und Buch


Sep 30 2012

Wolfgang Brandt (geisterspiegel.de): Hans Stahl und der Tod der Rosen

Hans Stahl wuchs wie jeder andere Junge in seinem Alter und seines Standes in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Er sollte eigentlich in die Fußstapfen seines Vaters treten und das Schmiedehandwerk erlernen. Doch der Zufall lenkte Hans Stahls weiteres Leben in ganz andere Bahnen und ließ ihn Stufe um Stufe die militärische Karriereleiter im Gräflich Schwarzburgischen aufsteigen – vom Torwächter bis hinauf zum Landeshauptmann. Continue reading


Sep 3 2012

Nützlich auch zum bevorstehenden Denkmaltag: Der Neudruck eines 120 Jahre alten großformatigen Bandes zum hiesigen Fachwerkbau – Eine Rezension von Heinz Stade

Wertvoll ob seines teilweise verblüffend aktuellen Inhalts, edel als großformatiges Buch im Schuber, so lässt sich aufs Kürzeste zusammenfassen, was der kleine, jüngst mit einem Preis der Stiftung Deutsche Schrift ausgezeichnete Arnstädter Verlag mit diesem Neudruck des vor 120 Jahren erschienenen Bandes über althennebergische Holzbauten vorlegt. Dass er damit das Thema „Holz“ des Denkmaltages am kommenden Sonntag (9. September) attraktiv bereichert, dürfte Zufall sein; hingegen kein solcher ist es, dass der für diese Sparte von Regionalia bisher nicht bekannte Verleger Michael Kirchschlager dieses Buch quasi machen musste: Zusammen mit seiner Frau ist er seit Jahren Eigentümer eines Denkmals, einer Kemenate. Als Bauherr auch praktisch an diesem Objekt zu Werke gehend, wurde ihm als hilfreiches Fachbuch das 1892 vom Meininger Baurat Eduard Fritze verfasste Werk zu Holzbauten empfohlen. Wieder einmal erwies sich, dass auch Bücher ihre spannende Geschichte haben können. Das originale Buch war nirgendwo aufzutreiben. Erst die Versteigerung eines Privathaushaltes in den USA brachte ein 1892 von Bockstadt in Südthüringen nach Chicago verschenktes Exemplar ans Tageslicht – und alsbald zurück ins thüringische Arnstadt. Schon beim ersten Durchblättern wurde dem Bauherrn klar, dass da auch der Verleger in ihm zum Zuge kommen wird. Der auf 499 Exemplare limitierte Neudruck ist das Fachleuten wie Laien wärmstens zu empfehlenswerte Resultat. Continue reading