Apr 3 2023

Zur Geschichte der Thüringer Rostbratwurst – Von der ersten Erwähnung 1392 bis zum Reinheitsgebot 1432

Und sie gehört doch auf den Rost!

Es ist schon kurios, was man alles über die Thüringer Rostbratwurst oder kurz Bratwurst genannt, lesen kann. Die einen behaupten, sie sei getrocknet wurden, die anderen schreiben, sie sei geräuchert wurden und allen gemein ist, daß sie die Rechnung ohne den Wirt, sprich die historischen Quellen machen.

Die Herkunft der berühmten Thüringer Rostbratwurst schildert folgende, zwar nicht historisch belegbare, aber schöne Geschichte, die beweißt, daß Bratwürste nicht nur nahrhaft sondern auch wehrhaft sind: Mitte des 15. Jahrhunderts entbrannte der sogenannte „Schwarzburger Hauskrieg“ um das in drei Grafschaften zerteilte Schwarzburger Land. Der Kurfürst von Sachsen zog im Jahre 1450 als einer der kriegführenden Herrscher die Ilm aufwärts bis vor das Städtlein Stadtilm, welches er aber nicht erstürmen konnte. Also begann er die Stadt zu belagern und hoffte durch Aushungern den Widerstand der Bürger zu brechen. Fast wäre ihm das auch gelungen, wenn nicht der Ratsmeister Simon Stuff auf eine rettende Idee gekommen wäre. Das letzte Schwein im Ort besaß der Nagelschmied Vogt. Es wurde geschlachtet und zu Bratwürsten verarbeitet. Da jeder Einwohner noch eine erhalten sollte, wurde nur soviel in die Därme gestopft, wie es dafür nötig schien. So entstand auch die Länge der Bratwurst. Sie wurden dann den Belagerern gut sichtbar und vorallem gut riechbar gebraten. Der verlockende Duft zog bis in das Lager des Kurfürsten und verwirrte hier die Sinne der Angreifer. Man kam zu dem Schluß, die Proviantvorräte der Stadtilmer doch falsch eingestuft zu haben und brach die Belagerung erfolgreich ab.

Urkundliche Ersterwähnung 1392

Tatsächlich wird die Rostbratwurst urkundlich erstmalig für den 26. März 1392 erwähnt (u. a. abgedruckt in „Thüringer Burgen im Krieg“, hg. v. Michael Kirchschlager u. Marie Linz, Arnstadt 2018). Ritter Rudolf Schenke fertigt am 26. März 1392 dem Rat von Erfurt über seine Bestallung zum Vogt und Amtmann des Schlosses Kapellendorf einen Revers aus (Quelle: Urkundenbuch Erfurt II, Nr. 1019, S. 734-736.). Darin werden interessante Informationen zur Burg, ihrer Bewaffnung und eben auch über 180 Bratwürste geliefert. Es heißt dazu:

Ich Rudolff Schenke, ettewanne ern Diterichis Schenkin, ritters, deme got gnade, son, bekenne an deseme uffin brive, als mich die ersamen wisin lute, der rad und die stad zcu Erfforte zcu orme voite und amptmanne dez slossis Cappilndorf sacztin, daz sie mir mit deme selbin slosse dese nachgeschrebene stucke und gezcuge geantwurtit habin. (…)

Auf der Fleischlaube inventarisiert er drei Schog Bratwürste = 3 x 60 = 180 Stück!

Uffe der fleyszchloubin drissig stucke bruwis fleyszchis, drie schog bratworste, eyne halbe thunne mit smalcze, vier bachin, zcwene zcobir, zcwu lere thunne.

Würste aus Schweine- und/oder Kalbfleisch sowie Wildpret und Fisch sind schon sehr früh bezeugt, spätestens seit dem 13. Jahrhundert. Es handelte sich zumeist um gekochte oder gebratene Würste. Da die meisten Gerichte des Mittelalters gekocht oder gebraten wurden, liegt es nahe, daß auch die thüringischen Würste auf diese Manier bereitet wurden. Von getrockneten oder geräucherten Würsten berichten die mittelalterlichen Kochbücher und anderen Überlieferungen nichts. Der Rost fand sich in allen Küchen, sowohl der Klöster, Burgen und in den Garküchen der Städte. Man gab die Bratwürste trocken, d. h. ohne Sud, empfahl aber auch schon sie in einer Senfsoße (16. Jh.) zu servieren, wenngleich das Mittelalter eine soßenfreie Zeit war.

Die Fleischrezepte, mit einigen Ausnahmen, gehen von einem frischen Zubereiten der Speisen aus. Zwar kennt man im Mittelalter einige Tricks der Konservierung, z. B. Hirschleber in Honig oder die Haltbarmachung des Kabeljaus als Stockfisch, die Norm – wie heute – dank ausgeklügelter Chemikalien, ist es aber nicht. Geräucherte Bratwürste sind für das Mittelalter bis um das Jahr 1500 nicht verbürgt. Die Därme verwendete man auf vielfältige Weise. Sie gaben z. B. die Hüllen für wunderliche Rieseneier ab oder dienten als Sülzen.

Die älteste Rechnung für Därme für brotin wurstin (Bratwürste) stammt aus dem Jahr 1404 des Jungfrauenklosters in Arnstadt. Schon in der Benennung als „Bratwürste“ kann man die Zubereitungsart unschwer entnehmen. Diese sensationelle Entdeckung, die noch heute als erste Erwähnung für die Thüringer Bratwurst gilt, wurde von dem Arnstädter Archivar Peter Unger entdeckt, der dafür vom Verein der Thüringer Bratwurstfreunde e. V. ausgezeichnet wurde.

Historisches Kochbuch mit zahlreichen kulturhistorischen Informationen, Abbildungen und Rezepten.

Das Reinheitsgebot für die Thüringer Bratwurst von 1432

Bereits 1432 stellen die Fleischhauer der landgräflichen Stadt Weißensee in Thüringen in einer Fleischhauerordnung Regeln für die Brat-, Leber- und anderen Würste auf, die im gleichen Jahr von der Stadt Weimar angefordert und übernommen wird (veröffentlicht im „Thüringer Weihnachtsbüchlein“ von Hubert Erzmann aus Weimar, Verlag Kirchschlager, 2007). Darin wird die Trichinenschau vorgeschrieben und wie die Fleischer das Fleisch zu verkaufen haben. Interessant ist die Bestimmung, daß nur Schweinefleisch verwendet werden darf.

Ouch sullen sie die brotwurste lebirwurste unde andir wurste or iglicher bisundern machen von reynem friszchem fleiszche das nicht fynnecht nach wandelbar ist unde sullen daryn nicht hagken milzcen herzce nyren nach keyn ander ungeferte nach frömde fleisz das sich nicht darzcu geburt hinder wen man das queme der ist der stat zcu busse vorfallin von iglicher wurst bisundern zcwene schillinge denariorum also manche her der gemacht had unde sal darczu der stat gehorsam halden bisz so lange das dii meistre vor on beten unde deme hantwergke sine busse geben.

Übertragen heißt in etwa folgendes: Auch sollen sie die Bratwürste, Leberwürste und anderen Würste von reinem, frischen Fleisch machen, das weder finnig noch wandelbar ist, und sie sollen keine Milzen, Herzen, Nieren noch andere Ungefährde (alles irgendwie Gefährliche, Giftstoffe) noch fremdes Fleisch, welches nicht dazugehört, nehmen. Hinter wen man kommt (ertappt), der ist der Stadt zur Buße (Strafe) verfallen und soll für jede Wurst zwei Schillinge Denariorum (24 Pfennige) zahlen, so viele wie er gemacht hat, und er soll sich an die Gesetze der Stadt halten, so lange, bis die Meister für ihn bitten (Einstellung des Verfahrens) und er dem Handwerk seine Buße gegeben hat.

Das ist richtig gut und eine kulturhistorische Sensation! Nur leider hat das noch niemand erkannt…

1516 lieferte man Bratwürste auf das Schloß Altenburg, ein schöner Beleg, daß auch der sächsische Hochadel sich dieses „Gerichtes“ erfreute.

Geräuchert wurde, wie es Beschreibungen aus der Renaissance beweisen, seit dem 16. Jahrhundert.

Die gebrühte Rostbratwurst ist ein Überbleibsel des Mittelalters und hatte seine Berechtigung vielleicht in hygienischen Überlegungen. Der heutige Verbraucher zieht allerdings eine frische, ungebrühte Rostbratwurst vor.

Eine Verordnung aus dem Jahre 1613 für das Fleischerhandwerk zu Weimar, Jena und Buttstädt schreibt folgendes vor: „Eine Bratwurst für einen Groschen soll dreiviertel Pfundes von dem Gewicht haben und von lauterem Schweinefleisch gefüllt sein worden, so aber einer oder der Andere Kalbs- oder ander Fleisch dazu nimmt, der soll, so er dessen überführt wird, nicht allein der Würste verlustig sein, sondern auch einen halben Gulden zur Strafe geben.“

Nicht nur heutigentags versuchen Fleischer immer wieder mit der längsten Bratwurst die Menschen zu erfreuen und Konkurrenten zu beeindrucken. Bereits am 5. März 1726 trugen die Zittauer Fleischerknechte öffentlich eine Bratwurst von 625 Ellen und 11 Zoll Länge durch die Stadt.

Noch vor wenigen Jahren wurde der Verbraucher in puncto Hygiene nicht mehr allein durch mittelalterliche Fleischhauerordnungen geschützt, die jegliche Konservierungsmittel ausschlossen und strengstens verboten hatten, sondern von der sogenannten „Deutschen Hackfleischordnung“. Diese schrieb vor, die Bratwürste in gekühltem Zustand (4-7 Grad, Kühlschrank) und ohne Unterbrechung der „Kühlkette“ auf den Rost zu bringen. Ein Einlegen der Bratwürste, was die Geschmeidigkeit der Därme und den Geschmack erhöht, war strengstens verboten. Ein Verstoß endete mit einer Anzeige, die Bratwürste mußten als Sondermüll entsorgt werden (ein Verfüttern an Hunde war ebenfalls strengstens verboten), der Aussage vor der Kriminalpolizei (wofür ein Beamter schon einmal von A nach B fahren mußte), einer Geldstrafe oder der Niederschlagung des Verfahrens seitens der Staatsanwaltschaft wegen geringfügiger Bedeutungslosigkeit. Und das für eine Handvoll Bratwürste im Wasser! Empfohlen wurden gebrühte Bratwürste und wenn alle Fleischer und Bräter dieser Empfehlung gefolgt wären, wäre die Original Thüringer Rostbratwurst, die man Markenrechtlich vor der EU hat schützen lassen, zum Aussterben verdammt.

Summa Summarum kann festgehalten werden, daß die Bratwurst auf dem Rost landete, und das schon bei der Burgbesatzung der Burg Kapellendorf seit 1392! Im Anschluß drei Rezepte aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die illustrieren mögen, daß unsere Vorfahren über ein gefülltes Arsenal an Würsten verfügten.

Eine gute gefüllte Wurst (1445)

Willst du eine gute gefüllte Wurst machen, so nimm den hinteren Darm von einem Kalb und schabe ihn mit heißem Wasser aus und mache ihn rein und hacke die Lunge und Speck und würze es gut und fülle es in den Darm. Auch nimmt man gern das Hirn und Eierdotter, Petersilie und Milch dazu, dann heißt es Hirnwurst. Danach siede sie und brate sie dann auf einem Rost und gib es trocken (ohne Soße) oder mach eine gelbe Soße (gele bruwe) und gieße ein wenig Wein darüber und würze es.

clapworst von einer Leber (1445)

Willst du eine Presswurst aus einer Leber machen, so nimm die Leber und kacke sie klein, solange sie frisch und roh ist und hacke Eier darein (gekochte) und Weißbrot und würze es und färbe es und und winde es in ein Netz und brate es.

Eine gute Wurst zu machen (1550)

Willst du eine gute Schweinwurst machen, so nimm Reis, soviel dich dünkt das es genug sei, wasche ihn rein aus und nimm gut gequelltes Schweinefleisch darunter, schneide es fein in Würfel, nimm darunter guten Pfeffer, Milchrahm oder Sahne und Majoran, salze es, menge es untereinander und fülle es in die Würste oder Schweinemagen und laß das gut sieden.


Mrz 20 2023

Drachennachmittag in Großobringen

Liebe Drachenfreunde! Endlich ist der Drache Emil wieder aus seinem Winterschlaf erwacht! Und er freut sich auf viele kleine und große Zuhörer am Sonntag, 26. März, 16 Uhr, im Feuerwehrhaus Großobringen (bei Weimar). Wir starten mit einem Programm für die ganz Kleinen (ab 3 Jahre) und kommen dann zu unserem Klassiker: Emil rettet Thüringen! Und wenn Ihr mich fragt, dann schafft das auch nur der große Grüne aus der Drachenschlucht!


Mrz 12 2023

Lesung mit Hans Thiers in der Pinsenberghalle im Schloß Krölpa

Hervorragende Veranstaltung am 11. März in der Pinsenberghalle von Schloß Krölpa – Lesung mit Kriminalrat a. D. Hans Thiers zu seinen Bänden „Mordfälle im Bezirk Gera Band I bis III“ u. „Serienmörder der DDR“ – Selfie mit Kriminalrat a. D. Hans Thiers, Romina Nikolić vom Verein „Lesezeichen e. V.“ u. mir. Und natürlich ein ganz großes Dankeschön an die ehrenamtlich tätigen Damen, die den Abend umsorgten, sowie den Musiker Klaus Wegener u. unseren Techniker!


Feb 13 2023

Kuscheln mit Panda und Romy Gehrke vom MDR

Kurze Pause: Kuscheln mit dem Panda. Heute Fimdreh mit Romy Gehrke zum Thema TIERWOHL – filmisches Porträt unserer Schreibwerkstatt (Tierwohl) mit meinen Partnern vom Family Club Erfurt und dem Friedrich-Bödecker-Kreis e. V. Ausstrahlung am 14. Februar 2023 im MDR Thüringen Journal – wer es sehen will kann auch in die Mediathek beim MDR gehen.


Feb 10 2023

Tagung auf der Runneburg (3.-5.11.2023): Die Burg als Teil der Stadtbefestigung

Arnstadt, im Mai 2023

Die Burg als Teil der Stadtbefestigung:

Veranstaltung der Landesgruppe Thüringen – Kolloquium v. 3.-5. November 2023 auf der Runneburg in Weißensee/ Thür.

Zum ersten Kolloquium einer von den Landesgruppen Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e. V gemeinsam veranstalteten Kolloquiumsreihe laden wir hiermit alle Mitglieder unserer Landesgruppen und der DBV, Interessierte, Burgenfreunde, Burgenkundler und Mittelalterbegeisterte recht herzlich ein. Aufgrund begrenzter Kapazitäten empfiehlt sich eine Voranmeldung direkt bei Volker Gölitz (Email: volker.goelitz@t-online.de) oder Michael Kirchschlager (Email: info@verlag-kirchschlager.de). Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich!

Folgende, vorläufige Programmpunkte stehen bereits fest:

Freitag, 3.11.2023 ca. 19.30 Uhr: Eröffnungsvortrag im Saal des alten Landratsamtes auf der Runneburg (heute 3 B Gebäude)

Dr. Joachim Zeune: „Die Burg als Teil der Stadtbefestigung – ein Überblick“

– anschließend Gespräch und gemütliches Beisammensein, Selbstbedienung im Speisesaal

Samstag, 4.11.2023

Beginn

9.00 Uhr kurze Begrüßung durch Michael Kirchschlager

Vortrag – Dr. Ines Spazier: Dornburg – Von der Königspfalz zur Stadt

9.45 Uhr Michael Kirchschlager: Der Tribock vor Weißensee – Die Belagerung von Burg und Stadt Weißensee 1212 durch Kaiser Otto IV.

Anhand schriftlicher u. archäologischer Quellen (besonders Tribocksteine) sowie Bau- und Geländestudien rekonstruiert Kirchschlager eine der umfangreichsten und blutigsten Belagerungen des deutschen Hochmittelalters.

10.15 Uhr Manfred Linck: Die Bewaffnung der mitteldeutschen Städte mit Hand- und Steinbüchsen

11.00 Uhr Dr. Thomas Bienert: Die Verteidigungsstrategie der Stadt Erfurt im 14./15. Jahrhundert – Erwerb und Ausbau von Burgen durch die Stadt Erfurt zur Schaffung von Verteidigungszonen im städtischen Umland

Wesentliche Schwerpunkte: Die Stadt Erfurt erwarb im 14. Jahrhundert eine Reihe von Burgen in Thüringen. Auch wenn Einzeluntersuchungen zu den Objekten und diverse andere Betrachtungen vorliegen, wurde bisher nicht die generelle Strategie dieser bedeutenden Kommune in Betracht genommen. Die erfreulicherweise gut vorhandenen chronikalischen, archivalischen und baudokumentarischen Fakten lassen überraschende Erkenntnisse gewinnen. Sie reichen von konkreten (sogar jahresgenauen) Umbaukosten, Anzahl der Besatzung und der detailgetreuen Bewaffnung bis hin zum „realen“ Verteidigungswert. Das Verteidigungssystem der Stadt beschränkte sich nicht auf Burgen. Kirchen und Dörfer wurden ebenso befestigt und entlang der Straßen wurden Warttürme errichtet und zur Not sogar der Straßenverlauf verändert.

ab 11.45 Gespräche und Fragen zu den Themen

ca. 12.30 Uhr Mittagspause bis 13.30 Uhr

13.30 – 15.00 Uhr Waffenschau spätmittelalterlicher Fernwaffen (Bogen, Armbrust, Wallarmbrust, Wallbüchse – mit dem Freien Ritterbund Thüringen e. V. (Leitung Maik Elliger)

15.00 Uhr Dr. Thomas Bienert: Burgen in und bei mittelalterlichen Städten in Thüringen. Ein Überblick unter fortifikatorischen Aspekten

Wesentliche Schwerpunkte: Im Vortrag wird ein Überblick über den Bestand an Burgen in Thüringen und ihre Zusammenhänge zu jeweiligen Stadtbefestigung gegeben. Neben Angaben zur topografischen Lage und dem fortifikatorischen Wert soll auch in aller Kürze auf deren historische Rolle eingegangen werden. Diese Burgen waren oft, urbane Keimzelle, Herrschaftszentrum, aber auch Machtdemonstration und Störfaktor.

16.00 – 16.30 Uhr Björn Dittrich: Mittelalterliche Stadtbefestigungen in zeitgenössischen Abbildungen. Quellenlage und Vergleich

16.30-17.30 Uhr Abschlußgespräch, Gedankenaustausch, Zusammenfassung

17.30 Uhr Mitgliederversammlung u. Wahl des neuen Vorstands der LG Thüringen im Saal LRA

18.30 Uhr Abendbrot, gemütlicher Erfahrungsaustausch

Sonntag, 5.11.2023

ab 10 Uhr Führung und Spaziergang entlang der Burg- und Stadtmauer von Weißensee mit Michael Kirchschlager, auf Wunsch Führung durch die Runneburg mit Schloßverwalter Tino Trautmann

Tagungsgebühr: ca. 40-60 Euro (wird noch konkretisiert). Wir sind immer bemüht den Tagungsbeitrag so gering als möglich zu gestalten, müssen aber Saalmieten, Honorare und Gästeübernachtungskosten einplanen. Desgl. suchen wir Förderer u. Sponsoren.

Hotelreservierungen sind bei Michael Kirchschlager oder direkt in Weißensee bzw. auf der Runneburg im Weißensee 3 B möglich (wir haben als LG Thüringen das gesamte 3 B gemietet). Bislang sind 7 Doppelzimmer gebucht. Insgesamt verfügt das 3 B über 15 Zimmer

(6 x Mehrbettzimmer mit 4 oder 6 Betten für 28,- Euro p. P./N., 2x Doppelzimmer für 35,- € p. P./N. sowie 7 Doppelzimmer für 39,- Euro pro Person/Nacht; EZ-Aufschlag je 7,- Euro). Aber auch andere Übernachtungen in Weißensee sind möglich (z. B. Hotel Promenadenhof, Promenade 16, 99631 Weißensee, www.promenadenhof.de, Tel. 036274/2220).

Bitte konkret einmieten! Der Unkostenbeitrag für die Hotelübernachtung muß selbst übernommen werden. In der Tagungsgebühr sind jeweils für Samstag Frühstück, Mittagessen und Abendbrot pro Person enthalten. Frühstück Sonntag muß extra bezahlt werden.

Adresse:Runneburg 3
99631 Weißensee
Telefon:036374 / 361803
Fax:036374 / 366957
Mail:info@3b-weissensee.de
Internet:www.3b-weissensee.de

Natürlich können sich noch Änderungen im Programmablauf ergeben, aber der Termin 3.-5. November 2023 auf der Runneburg steht.

Michael Kirchschlager und Volker Gölitz

im Namen des Vorstands der Landesgruppe Thüringen


Nov 8 2022

Lesung mit Kriminalhauptkommissar Lutz Harder in Weimar, 15. November 2022, Stadtbücherei


Okt 22 2022

Drachengeschichten im Museum Könitz


Sep 9 2022

Mit Steffi Peltzer-Büssow in Weißensee – MDR: Unterwegs in Thüringen

Hallo Freunde! Hier gemeinsam mit Steffi Peltzer-Büssow bei Dreharbeiten für „Unterwegs in Thüringen“: Zu Besuch in Weißensee. Sendetermin: Samstag, 10.9.2022 v. 18.15 bis 18.45 Uhr. Euer Ritter Michael hat sich für die alte Thüringer Landgrafenstadt und das Reinheitsgebot für Bier von 1434 mächtig ins Zeug gelegt. Und natürlich alles an der Seite der charmanten, sehr kompetenten Steffi Peltzer-Büssow. Ein großes Dankeschön an Steffis Kollektiv! Und weiterhin viel Erfolg für Eure tolle Serie!

Unten im Bild Steffi mit meiner Wenigkeit am Minnseängerdenkmal von Weißensee, welches Herrn Walther von der Vogelweide darstellen soll. Mit „der thüringischen Blume, die durch den Schnee scheint“, ist Landgraf Hermann gemeint, einst der größte Mäzen der Dichter in unserem Land. Solche Mäzene braucht die Kunst immer. Danke, edler Landgraf Hermann, ohne Deine Freigiebigkeit gäbe es den ersten deutschen Roman nicht!

In der Ratsbrauerei von Weißensee. Im Februar 1998 entdeckte ich das älteste deutsche Reinheitsgebot zum Brauen von Bier aus dem Jahre 1434 in der Statuta thabernae (Gaststättenverordnung) der Landgrafenstadt Weißensee. Ins Bier darf nur Hopfen, Malz und Wasser. Basta!

Sep 1 2022

Linguistik vs. gendergerechte Sprache

Seit 2020 hat die Verwendung der sogenannten gendergerechten Sprache im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) in erheblichem Maße zugenommen. Ausgangspunkt dieser Sprachpraxis ist die Bewertung des generischen Maskulinums als diskriminierende Sprachform, die wir als Sprachwissenschaftler und Philologen zurückweisen. Wir fordern eine kritische Neubewertung des Sprachgebrauchs im ÖRR auf sprachwissenschaftlicher Grundlage.

Die Sprachverwendung des ÖRR ist Vorbild und Maßstab für Millionen von Zuschauern, Zuhörern und Lesern. Daraus erwächst für die Sender die Verpflichtung, sich in Texten und Formulierungen an geltenden Sprachnormen zu orientieren und mit dem Kulturgut Sprache regelkonform, verantwortungsbewusst und ideologiefrei umzugehen. Mehr als drei Viertel der Medienkonsumenten bevorzugen Umfragen zufolge den etablierten Sprachgebrauch – der ÖRR sollte den Wunsch der Mehrheit respektieren.

Genus und Sexus

Das Konzept der gendergerechten Sprache basiert auf der wissenschaftlich umstrittenen Vermengung der Kategorien Genus und Sexus. Genus ist eine innersprachliche grammatische Kategorie, Sexus eine außersprachliche, die das biologische Geschlecht einer Person bezeichnet. Wörter wie “die Person”, “der Mensch”, “das Opfer” zeigen, dass zwischen Genus und Sexus im Deutschen keine durchgängige Korrelation besteht (auch wenn eine solche bei Personenbezeichnungen teilweise zu beobachten ist). Ein Maskulinum wie “Mensch” kann daher eine Frau bezeichnen, das Femininum “Person” einen Mann. Ebenso kann ein generisches Maskulinum wie “Kunden” Menschen jeglichen Geschlechts bezeichnen. Genus und Sexus müssen also nicht gekoppelt sein.

Sprachhistorische Untersuchungen belegen, dass das generische Maskulinum keineswegs (wie Vertreter der Genderlinguistik behaupten) erst in jüngerer Zeit Verwendung fand, als Frauen verstärkt in Männerberufe vordrangen. Bereits im Althochdeutschen finden sich Belege für eine inklusive, also geschlechtsneutrale Verwendung des Maskulinums (Trutkowski/Weiß 2022). Das Deutsche verfügt also bereits seit Jahrhunderten über ein Mittel, geschlechtsneutral zu formulieren. Ein Bedarf für das Erstellen von Neuformen besteht grundsätzlich nicht.

Die deutsche Grammatik ist weder “gerecht” noch “ungerecht” – Gerechtigkeit ist eine ethische Kategorie, die zur Beschreibung grammatischer Strukturen nicht tauglich ist. Dass das generische Maskulinum Frauen (und nichtbinäre Identitäten) „ausschließe“ oder nur “mitmeine”, ist eine Behauptung, die auf einer Fehlinterpretation grammatischer Strukturen basiert (Hackstein 2021).

Als Sprachwissenschaftler und Philologen kritisieren wir ferner, dass an Stelle von sprachsystematischen und sprachlogischen Betrachtungsweisen zunehmend psycholinguistische Studien herangezogen werden, um Veränderungen des Sprachgebrauchs zu legitimieren. Diese Studien liefern keinen belastbaren Beleg dafür, dass generische Maskulina mental vorrangig „Bilder von Männern“ erzeugen. Vielmehr zeigt sich, dass die Kontextbindung, die zur Unterscheidung eines generischen von einem spezifischen Maskulinum entscheidend ist, in solchen Studien in wissenschaftlich unzulässiger Weise ausgeblendet wird. Es kann mithin aufgrund fehlerhafter Studiendesigns nicht als empirisch gesichert gelten, dass generische Maskulina (Genus) vorrangig im Sinne von “männlich” (Sexus) gelesen werden (Zifonun 2018, Payr 2022, Kurfer 2022). Die pauschalisierende Bewertung des generischen Maskulinums als grundsätzlich diskriminierende Sprachform ist auf wissenschaftlicher Basis nicht begründbar.

Auch andere zentrale Thesen der “gendergerechten Sprache” halten einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand, etwa die abwegige Behauptung von der angeblichen “Unsichtbarkeit” der Frau in der deutschen Sprache (Pusch: “Das Deutsche als Männersprache”) oder die These, mit einem Eingriff in sprachliche Strukturen könnten gesellschaftliche Veränderungen bewirkt werden (sprachidealistische Position).

Wir weisen auch darauf hin, dass Gendern zu einer ausgeprägten Sexualisierung der Sprache, also zu einer permanenten Betonung von Geschlechterdifferenzen führt. Daher wird das wichtige Ziel der Geschlechtergerechtigkeit konterkariert und Gendern von einigen Debattenteilnehmern auch als sexistisch bezeichnet. (Pollatschek 2020). Im Hinblick auf das angestrebte Ziel – Geschlechtergerechtigkeit – ist Gendern also dysfunktional.

ÖRR missachtet geltende Rechtschreibnormen

Der Rat für Deutsche Rechtschreibung hat im März 2021 explizit darauf hingewiesen, dass Gender-Sonderzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt oder Unterstrich nicht dem amtlichen Regelwerk entsprechen, da diese Formen Verständlichkeit sowie Eindeutigkeit und Rechtssicherheit von Begriffen und Texten beeinträchtigen. Diese Missachtung der gültigen amtlichen Rechtschreibregeln ist nicht mit dem im Medienstaatsvertrag formulierten Bildungsauftrag der Sender vereinbar. Statt ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden, praktizieren und propagieren die Sender in ihrer Schriftnutzung (vor allem in den Online-Formaten) orthografische Freizügigkeit jenseits der verbindlichen Regeln. Auch die gesprochene Realisierung des Gendersterns – mit Glottisschlag – entspricht nicht der geltenden Aussprachenorm.

Ideologische Sprachpraxis widerspricht dem Neutralitätsgebot

Wir fordern die Abkehr von einem Sprachgebrauch, der stark ideologisch motiviert ist und überdies – so zeigen es alle aktuellen Umfragen – von der Mehrheit der Bevölkerung (ca. 75-80 %) eindeutig abgelehnt wird (> Umfragen). Es ist bedenklich, wenn immer mehr Journalisten in Unkenntnis der sprachwissenschaftlichen Fakten den Jargon einer lautstarken Minorität von Sprachaktivisten in der Öffentlichkeit verbreiten und sich hierbei fälschlicherweise auf “Sprachwandel” berufen.

Nicht zuletzt sorgt die vielfach mit moralisierendem Gestus verbundene Verbreitung der Gendersprache durch die Medien für erheblichen sozialen Unfrieden und das in Zeiten, in denen ohnehin zahlreiche gesellschaftliche Spaltungstendenzen zu beobachten sind. Auch diesen gefährlichen Partikularisierungs- und Polarisierungstendenzen in der Gesellschaft leistet Gendern Vorschub.

Der forcierte Gebrauch gegenderter Formen befindet sich nicht im Einklang mit dem Prinzip der politischen Unparteilichkeit, zu der alle Sender gemäß Medienstaatsvertrag verpflichtet sind. So stammt das Projekt der “gendergerechten Sprache” ursprünglich aus der feministischen Linguistik und wird heutzutage vorrangig von identitätspolitisch orientierten universitären Gruppierungen rund um die Social-Justice-Studies vorangetrieben (Ackermann 2022, S. 143). Gendersprache ist ein akademischer Soziolekt, der die Diskursvorherrschaft anstrebt. Zu dieser ideologisch begründeten Sprachform muss der ÖRR kritische Distanz wahren.

Zur Klarstellung: Das Bemühen um Geschlechtergerechtigkeit auch im Sprachgebrauch ist ebenso legitim wie begrüßenswert und kann nicht pauschal als “ideologisch” qualifiziert werden. Dennoch haben ideologische Strömungen im Feminismus und auch die Identitätspolitik ganz maßgeblich die Entwicklung der Gendersprache geprägt und dominieren die auch mit moralischen Argumenten geführten Debatten heute noch. Vorwiegend aus diesem Grund werden aktuelle Diskussionen selten auf sprachpragmatischer, kommunikationstheoretischer oder sprachwissenschaftlicher Basis geführt, wie von diesem Aufruf gefordert. Eine sachliche Diskussion über die Zweckmäßigkeit der vorgeschlagenen Sprachmodifikationen im Interesse der Geschlechtergerechtigkeit wird so verhindert.

Keine neutrale Berichterstattung über Gendern

Die Berichterstattung des ÖRR über den Themenbereich Gendersprache ist unausgewogen, vielfach tendenziös und dient im Wesentlichen der Legitimation der eigenen Genderpraxis:

  • Befürworter erhalten einen deutlich größeren Redeanteil
  • Werden “Experten” konsultiert, so stammen diese vorrangig aus dem Lager der Befürworter.
  • Moderatoren bekennen sich zum Gendern

In den Medien des ÖRR überwiegt eine positive Darstellung des Genderns. Kritiker werden nicht selten als reaktionär, unflexibel und frauenfeindlich geschildert. (> Belege)

“Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.”

Hanns Joachim Friedrichs

Aus dem Medienstaatsvertrag:

§ 26 (2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen (MStV).


Aug 24 2022

Drache Emil auf den Tagen der Kinder- und Jugendliteratur in Gera 2022

https://fbk-thueringen.de/images/Broschuere_Tage-der-Kinder-und-Jugendliteratur_Geraer_2022.pdf